Hier erfahren Sie, was ich bewegen möchte.
Auf dem kirchlichen Friedhof in Großburgwedel gibt es keine Glocke. Auf dem städtischen Friedhof auf dem Mühlenberg aber sehr wohl.
Bisher läutet die so genannte Sterbeglocke der Kirche sowohl bei Bekanntwerden eines Todesfalls als auch zu Beginn und zum Ende der auf dem Friedhof stattfindenden Trauerfeier. Dabei werden Beginn und Ende des Läutens im Voraus eingestellt. Es hängt also vom Zufall bzw. vom Timing der Trauerfeier ab, ob beim Gang zum Grab die Glocke läutet. Ob sie überhaupt zu hören ist, hängt zudem von Windrichtung und Wetter ab.
Ich werde mich dafür einsetzen, eine oder zwei Glocken auf dem Friedhof zu installieren. Dabei werde ich keinen neuen Guss anstreben, sondern dafür entreten, eine bestehende Glocke aus einer anderen Kirche übernehmen. Das ist einerseits günstiger, andererseits kann man dann auch die Geschichte dieser alten Glocke dokumentieren. Derzeit werden viele Bronzeglocken und auch einige Stahlglocken aus den 1960ern und 1970ern angeboten.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden nicht nur in Niedersachsen immer mehr Kirchengebäude aufgegeben werden. Dabei bleiben Glocken übrig, die nur zum Teil in andere Geläute integriert werden können.
Mir schwebt der Aufbau eines langsam wachsenden Glockenfriedhofes auf einem kirchlichen Gelände vor. Ich stelle mir vor, dass ausgediente Glocken nicht schwingend in einem teiloffenen Gebäude aufgehängt werden. Eine multimediale Erklärung der Glocken könnte auch die Geschichte der ursprünglichen Kirche(n) dokumentieren. Auf diese Weise wäre der Ort um eine sichtbare Attraktion reicher und das Gedenken an die Vergangenheit anderer Kirchengebäude bewahrt.
Falls sich später für einige der Glocken doch noch eine sakrale Nutzungsmöglichkeit ergeben sollte, spricht nichts dagegen, diese Glocke wieder zu entfernen und ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen.
Bei einer ausreichenden Zahl von Glocken kann man auch daran denken, jährlich ein Glockenkonzert zu veranstalten. Das letzte mir bekannte Glockenkonzert mit den vier derzeitigen Glocken von St.-Petri fand am 17. Juni 2003 statt. Herr von Stackelberg hatte das Stück für die Veranstaltung „Ein Lied kann eine Brücke sein“ geschrieben und mit der Turmuhr-Gilde aufgeführt.
Im Glockenfriedhof könnte man auch die bis 1903 geübte Praxis des Beierns wieder aufnehmen. Das ist eine große Freude nicht nur für die Jugend, sondern auch für die Altersklasse, die sich überlegt, ob die Kirche ihnen noch etwas zu bieten hat, was eine Kirchensteuerzahlung rechtfertigt. Eine Beiergruppe würde sich auch ins Musikkonzept 10 x 10 eingliedern lassen.
Kirchenmusik hat in der protestantischen Kirche eine lange Tradition und hohe Bedeutung. Sie dient nicht nur der emotionalen Bindung und der Einübung kirchlicher Handlungsweisen, sondern transportiert auch Inhalte. Aus dem Chor, in dem ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe, sind mehrere Pastoren und viele engagierte Christen hervorgegangen.
Klassische Formate wie Posaunenchöre und Kantoreien haben noch immer ihre Berechtigung, stellen aber nicht die einzigen Ausdrucksformen musikalischer Mitwirkung dar. Das zeigt sich eindrucksvoll an der Kirchenband.
Mir schwebt vor, musikalische Kleingruppe zu fördern. Ich stelle mir dabei Quartette vor, bei denen die Stimmen mehrfach besetzt sind. Das ermöglicht einerseits, auch dann aufzutreten, wenn einzelne Mitglieder verhindert sind. Es ermöglicht andererseits aber auch die Integration von Mitspielern, die alleine noch nicht in der Lage wären, eine Stimme auszufüllen. In meiner Vorstellung hat ein Quartett zehn Mitglieder. Ich kann mir vorstellen, dass es zehn dieser Quartette gibt, daher auch der Name „Musikprojekt 10 x 10“.
Um welche Instrumente es sich dabei handelt, ist völlig unerheblich. Ein Saxofon-Quartett ist genauso denkbar wie ein Ukulelen-Quartett, ein Streichquartett, ein A-cappella-Quartett oder ein Alphornquartett.
Nach dem Konzept der Ajax-Schule soll ein gemeinsames Repertoire geschaffen werden, das es ermöglicht, Quartette in beliebiger Zusammenstellung gemeinsam auftreten zu lassen.
Zu den Erfolgsfaktoren gehört auch die Schaffung von Auftrittsmöglichkeiten. Zunächst ist an die Gestaltung von Gottesdiensten zu denken. Hier könnte je nach Fähigkeit ein Quartett die Orgel ersetzen oder ergänzen. Neben der Unterstützung des Gemeindegesangs könnte immer auch ein eigenes Stück präsentiert werden. Darüber hinaus ist an Gemeindefeste, Schulfeste, Stadtfeste, Weihnachtsmärkte, Laternenumzüge und Geburtstagsständchen zu denken. Gute Gruppen können auch eigene Konzerte in der Kirche veranstalten.
Ob sich mittelfristig aus den kleinen Einheiten auch große Einheiten – etwa ein Sinfonieorchester, eine Bigband oder eine Sambatruppe – bilden, hängt sehr von der Entwickung der einzelnen Gruppen ab.
Das Konzept kann noch ergänzt werden um Instrumentenpatenschaften, die Einfluss auf das Repertoire ermöglichen und musikalische Grüße an persönlichen Feiertagen gestatten.
Aus meiner Erfahrung als junger Chorsänger in einem neuen Chor glaube ich fest daran, dass die Erweiterung der musikalischen Beteiligung eine gute Grundlage für einen Gemeindeaufbau darstellt.
In der evangelischen Kirche ist seit Jahren ein Trend zu erleben, der darin besteht, dass die Personen mit guter theologischer Ausbildung immer stärker in Verwaltungs- und Managementprozesse eingebunden werden, für die sie im Allgemeinen weder gut ausgebildet sind noch die nötige Erfahrung haben. Gleichzeitig gibt es die Bewegung, Laien immer stärker in den Kernbereich der christlichen Verkündigung einzubeziehen. Das zeigt sich einerseits am starken Ausbau der Lektoren und Prädikanten, aber auch daran, dass Prädikanten beispielsweise auch taufen dürfen. Die Kirche in Oldenburg hat auf ihrer letzten Synode ein Erprobungsgesetz für interprofessionelle Teams mit weitreichenden Rechten für nicht ordinierte Mitglieder beschlossen.
Wenn die Theologen Verwaltungsaufgaben übernehmen und die Verwaltungsmenschen Theologenaufgaben, macht jeder das, wofür er nicht primär ausgebildet worden ist, man könnte zugespitzt auch sagen: was er nicht kann.
Auch wenn ich es für sinnvoll halte, theologische Aufgaben weit zu streuen, glaube ich doch, dass es im Sinne der Effizienz besser ist, wenn Theologen vor allem theologische Aufgaben übernehmen und Verwaltungsmenschen Verwaltungsaufgaben.
In den letzten sechs Jahren hat der Kirchenvorstand auf meine Expertise verzichtet. Ich habe deswegen keinen Einblick in die Entwicklung der letzten sechs Jahre. Möglicherweise sind die folgenden Ausführungen veraltet. Die Gespräche, die ich nach meiner Kandidatur mit einigen aktuellen Kirchenvorstehern geführt habe, deuten aber nicht in diese Richtung:
Nach meinem Verständnis vollzieht sich gemeindeleitendes Handeln innerhalb des rechtlichen Rahmens, den die Landessynode als gesetzgebendes Organ setzt. Dieses Recht muss dem leitenden Gremium bekannt sein. Darüber hinaus ist auch das weltliche Recht zu beachten. Die Kenntnis des gesetzlichen Rahmens ist anspruchsvoll, weil das Arbeitsfeld weit ist. Es ist aber niemandem gedient, wenn gefühltes Recht oder sogar ausgedachtes Recht angewendet wird.
Gemeindeleitendes Handeln muss sich aber auch an einer klaren Strategie orientieren. Es ist ein Unterschied, ob man plant, die Gemeinde zu erweitern oder noch so lange am Laufen zu halten, bis alles zusammenbricht. Aus meiner Sicht kommuniziert St.-Petri keine Strategie. Möglicherweise hat sie überhaupt keine Strategie. Dann gehört es zu den ersten Aufgaben des neuen Kirchenvorstandes, eine Strategie zu entwickeln.
Nach meinem Verständnis ist eine Entscheidung umso besser, je mehr Informationen vorliegen. Fakten, die man nicht kennt, kann man in seine Entscheidungsfindung nicht einbeziehen. Nach meiner Kenntnis ist mein Vorschlag zur Schaffung eines Single Point of Truth innerhalb der letzten sechs Jahre nicht umgesetzt worden. Vielmehr existieren Wissensinseln, die nicht verbunden werden. Das ist eine Situation, in der viele Unternehmen Anfang der 90er Jahre auch standen. Es scheint nun ein Leichtes zu sein, die Konzepte, die Unternehmen in den letzten 30 Jahren entwickelt haben, auch auf kirchliche Prozesse anzuwenden. Mir schwebt daher vor, eine gemeinsame Datenbasis zu schaffen, auf der Entscheidungen auch faktenbasiert getroffen werden können. Dass die Schaffung einer gemeinsamen Datenbasis nicht immer leicht ist, ist klar. Es ist anstrengend, ständig Daten zu erfassen. Man kann aber im Interesse eines Gemeindeaufbaus junge Menschen – beispielsweise in einem Wahlkurs im Konfirmandenunterricht – in die Schaffung der Datengrundlage einbeziehen. Darin sind die nämlich echt gut.
Zur Schaffung der gemeinsamen Datengrundlage gehört auch die Digitalisierung der Verwaltungs- und Arbeitsabläufe. Das Kirchenverwaltungsprogramm MEWIS NT bot schon vor zehn Jahren, als ich mich zuletzt mit dem Thema beschäftigt habe, Möglichkeiten, die bisher nicht genutzt werden.
Die Digitalisierung der Arbeitsabläufe ist in St.-Petri noch nicht weit fortgeschritten. Dabei würde eine Digitalisierung die Schaffung größerer Arbeitseinheiten ermöglichen. Warum soll nicht auch die Arbeit aus Wettmar am Schreibtisch in Großburgwedel effizient erledigt werden oder umgekehrt?
Die Kirchengemeinde nutzt Softwareprodukte, die datenschutzrechtlich bedenklich sind. Sie nutzt sie aber nicht so, dass sie daraus einen Vorteil hätte. Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde.
Zur Kirchenleitung gehört nach meiner Ansicht auch, das eigene Wirken zu kommunizieren. Wer könnte sagen, was der Kirchenvorstand in den letzten sechs Jahren geleistet hat? Wer könnte sagen, welche Themen gerade innerhalb der Kirchengemeinde diskutiert werden? Dabei täuscht der Eindruck wahrscheinlich. Ich glaube fest daran, dass sich der Kirchenvorstand regelmäßig trifft, ernsthaft arbeitet und wichtige Beschlüsse fasst. Es ist aber nach außen nicht erkennbar. Es ist derzeit nicht einmal erkennbar, wer Mitglied im Kirchenvorstand und wer Mitglied in den Ausschüssen ist. Ein Blick auf die entsprechende Vorstellungsseite zeigt ein Bild von 2018 und den Hinweis, dass im September [2018] weitere Mitglieder des Ausschusses berufen werden sollen. Ich würde mir wünschen, dass die Kirche ihr Handeln stärker nach außen kommuniziert und so die eigene Relevanz deutlicher macht.